Unternehmenswert im Spannungsfeld von Investorenvertrauen und Kapitalmarkttheorie
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Die Verwerfungen am Kapitalmarkt anlässlich des Internetbooms zeigten, dass sich der Wert von Unternehmen innerhalb kürzester Zeit stark ändern kann. Das Vertrauen von Investoren wurde dabei als ein wesentlicher Einflussfaktor angesehen. Die gängige Kapitalmarkttheorie und gebräuchliche Unternehmensbewertungsverfahren bieten jedoch keinen Ansatz zu einer vertiefenden Erklärung dieses Phänomens -- ja sie lassen sogar einen latenten Widerspruch zu den soziologisch und psychologisch orientierten Vertrauenstheorien vermuten. Wie kann dieser Widerspruch aufgelöst werden? Dieses Buch richtet sich an Wissenschaftler und Praktiker, die der Frage nach dem Ursprung des Wertes von Unternehmen nachgehen. Inwieweit besitzt dieser Wert einen subjektiven Charakter? Welche Rolle spielt dabei das Vertrauen von Investoren? Wie wird dies am Kapitalmarkt berücksichtigt? Und wie konsistent sind die Ansätze der verschiedenen Vertrauenstheorien mit den gängigen Kapitalmarkt- und Bewertungsmodellen? Wie lässt sich das Vertrauen von Investoren in Unternehmen systematisch steigern? Welche Wirkung erzielen dabei institutionelle Rahmenbedingungen, wie z. B. der Deutsche Corporate Governance Kodex, der sich die Steigerung von Investorenvertrauen explizit als Ziel gesetzt hat? Wie kann dessen Wirksamkeit gesteigert werden? Das Buch beantwortet diese Fragen in einem dreistufigen Ansatz: In einem ersten Schritt werden theoretische Grundlagen zu Vertrauen sowie zu Unternehmung, Kapitalmarkt und Unternehmensbewertung dargestellt und auf ihre Anschlussfähigkeit hin analysiert. In einem zweiten Schritt wird ein holistischer Ansatz zu Vertrauen und Unternehmenswert entwickelt. Dieser verbindet die beiden Phänomene auf der Ebene grundlegender menschlicher Verhaltensannahmen, der konkreten Vertrauensentstehung im Investitionskontext sowie der Interaktion zwischen Investor und Unternehmen. Dabei wird ein Modell entwickelt, das die Vertrauensentstehung anhand konkreter, nachvollziehbarer Hinweise erklärt und deren Wirkung in den Gesamtkontext einer Investitionsbeziehung stellt. In einem dritten Schritt wird dieses Modell schließlich angewandt, um den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) hinsichtlich seiner Vertrauenswirkung zu analysieren. Auf Basis dieser Bewertung werden Ansatzpunkte für eine Weiterentwicklung des Kodex erarbeitet, die eine zusätzliche Stärkung des Vertrauens von Investoren in deutsche Unternehmen erwarten lassen.