Beiträge zur Residenz- und Reformationsgeschichte der Stadt Torgau
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Torgau, noch heute geprägt von seiner bedeutenden Renaissancearchitektur und dem prächtigen Frührenaissanceschloss Hartenfels, war nicht nur über 60 Jahre lang kurfürstliche sächsische Residenzstadt, sondern zugleich das politische Zentrum der Reformation. In der bisherigen Geschichtsschreibung findet diese bedeutende Rolle Torgaus leider immer noch unzureichende Beachtung. Eine quellenfundierte Gesamtbearbeitung der Residenz- und Reformationsgeschichte der Stadt steht noch aus. Mit dem vorliegenden Band werden vier Aufsätze veröffentlicht, die sich in diesen Themenbereich einordnen und die zum großen Teil auf Archivstudium beruhen: Seit der Leipziger Teilung und der Regierungszeit Kurfürst Friedrichs des Weisen wurde Torgau häufiger Ort des Hoflagers und zugleich Verwaltungszentrum. Damit im Zusammenhang steht Georg Spalatins Leben und Arbeiten hier. Sein einziges erhaltenes Wohnhaus, das gegenwärtig in Torgau instandgesetzt und restauriert wird, kündet davon. Die Flucht von neun Nonnen aus dem Kloster Nimbschen, darunter Katharina von Bora, und ihr Fluchthelfer, der Kaufmann Leonhard Köppe, sind weltbekannt geworden. Die Umstände der Fluchthilfe aber sind nicht überliefert. Umso mehr kann die wenige Wochen später ebenfalls mit Köppes Hilfe erfolgte Klosterflucht aus Sitzenroda auf Basis des darüber vorhandenen Schriftverkehrs Einblicke in die damalige Situation vermitteln. Martin Luther weilte wesentlich öfter in Torgau, als bisher angenommen. Anhand der heutigen Forschungsergebnisse war es an der Zeit, die Aufenthalte Luthers, die vor allem mit seiner Beratungstätigkeit am kurfürstlichen Hof in Verbindung standen, neu zusammenzustellen