Sturm über Charleston
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Dachte Alexandra an ihre Kindheit, dann waren ihre Erinnerungen von Schönheit geprägt: von der Schönheit des in der Sonne glänzenden Hafens, der weißen Segel der Schiffe aus exotischsten Ländern. Sie liebte es zuzusehen, wie die Frauen bei Ebbe ihr Mittagsmahl von den Austernbänken holten, die Männer in ihren Booten Krabbennetze auswarfen oder im Laternenlicht Schollen fischten. Sie liebte den Gesang der Drosseln in ihren Nestern, die Blaureiher, die still wie Statuen standen, den dampfenden Schatten des Sommers, das Prasseln des Regens, der auf Palmen fiel. Endlose Plantagen, ein betriebsamer Hafen, das historische Fort Sumter und die Zitadelle - kaum eine Stadt im amerikanischen Süden beschwört eindringlicher das pittoreske Bild vergangener Zeiten herauf als Charleston, South Carolina: das romantische Bild von in ihren Kutschen sitzenden Südstaatenschönheiten, von Magnolienblüten und eisgekühltem Pfefferminzsirup auf der Veranda. Doch steht Charleston auch für das bittere Los einer belagerten Stadt, für ein Jahrhundert politischer und sozialer Kämpfe, die nicht nur Carolina, sondern beinahe das ganze Land erschüttern. In „Sturm über Charleston“ lässt John Jakes die Zeit der Amerikanischen Revolution und des Sezessionskrieges neu erstehen, um die bewegte Geschichte einer Stadt und ihrer Bewohner zu erzählen, wobei der Konflikt zwischen den profitablen Beziehungen zu den englischen Kolonialherren und der Unabhängigkeit sowie die immer drängendere moralische Frage der Sklaverei eine entscheidende Rolle spielen. Die Geschichte der Familie Bell verläuft kaum weniger stürmisch als die der Stadt Charleston. Nach bescheidenen Anfängen erlangt sie bedeutenden Einfluss in politischen und sozialen Kreisen der britischen Kolonie Carolina. Thomas Bell, erfolgreicher Geschäftsmann und Plantageneigner, tritt schließlich für die patriotische Sache ein, ebenso wie sein Sohn Edward, der, gestärkt von seiner Frau Joanna, in dem von 1775-1783 dauernden Revolutionskrieg für die amerikanische Unabhängigkeit kämpft. Edwards Bruder Adrian dagegen ergreift für die die Stadt belagernden Engländer Partei. Neben dem politischen Konflikt sorgt die böswillige Eifersucht von Adrians Frau Lydia für einen tiefen Bruch in der Familie, der auch für spätere Generationen tragische Folgen haben wird. Der Höhepunkt des Familienstreits entbrennt um die Frage der Sklaverei. Während sich ein Teil der Familie das Leben ohne die unbezahlte Arbeitskraft der Sklaven nicht vorstellen kann und verzweifelt versucht, seine Privilegien und seine Position zu bewahren, setzt sich der andere Teil für die Rechte der Sklaven ein, allen voran die junge Alexandra Bell, angetrieben durch die Liebe zu ihrem schwarzen Jugendfreund Henry. Nachdem 1860 South Carolina als erster der Südstaaten aus der Union austritt und die Beschießung des dem Hafen von Charleston vorgelagerten Fort Sumter den Sezessionskrieg auslöst, muss auch die Familie Bell erleben, wie ihre Stadt im Krieg zerstört wird. Ausgehend von der bitteren Teilung Carolinas in den Jahren um 1729 bis über das tragische Schicksal der Stadt Charleston im Sezessionskrieg hinaus, bevölkert John Jakes seine Geschichte mit einer erlesenen Schar beeindruckender Charaktere - Patrioten und Feiglinge, Aristokraten und Abolitionisten, Sklaven und Freigelassene, heldenhafte Männer und mutige Frauen.