Die Insel
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Wundersame Ereignisse auf Capri – »Ein Meisterwerk poetischer Prosa« ›Frankfurter Allgemeinen Zeitung‹ Die Uhr auf der Piazza schlägt ein Uhr mittags. Kurz darauf wird die flimmernde Luft von dem entsetzlichen Aufschrei eines Mannes zerrissen. Danach der Schrei einer Frau, schrill, als seien alle Saiten zersprungen. Als man den jungen Steinmetz Sebastiano an der Außenmauer der Kartause findet, klebt in seinen Augen frisch gelöschter Kalk. Immacolata, seine Verlobte, kniet neben ihm. Eine Woche später bringt sie ein totes Kind zur Welt. Was zwischen den beiden vorgefallen ist, wird jedoch keiner der Inselbewohner jemals erfahren. Nahezu blind und taubstumm geworden, irrt Sebastiano fortan ohne Sinn und Verstand über Capri, und oft ist er der einzige Zuhörer, wenn Padre Rocca in seiner Kirche auf dem Monte della Madonna dei Marini die Messe liest. Erst siebzehn Jahre nach dem mysteriösen Unfall findet Sebastiano sein Augenlicht und seine Sprache auf wundersame Weise wieder: Man schreibt den 19. September, den Tag, an dem die Madonnenstatue Pietà dell' Isola von der hoch gelegenen mittelalterlichen Kartause in einer Prozession zur Hauptkirche der Insel gebracht wird. Zur selben Stunde stürzt sich Padre Rocca am Monte della Madonna dei Marini zu Tode.