Wir sind Frauen, wir sind viele, wir haben die Schnauze voll
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Wie schon im vergangenen Jahr publiziert fabrik. transit die Beiträge der Lesung zum Internationalen Frauentag im Amerlinghaus. Anschließend an die erste Veröffentlichung („Wir sind Frauen. Wir sind viele. …“), die u. a. in Weiberdivan und AEP rezensiert wurde, ist jetzt ein gleichnamiger Folgeband erschienen. Nicht auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen sind diese Texte, sondern als sprachliche Auslotungen verweisen sie auf das Multiversum von Frauen-Leben, Denken und Schreiben 2016. Das Terrain, das damit abgesteckt wird, reicht von der notwendigen Neufassung der Bundeshymne (Helga Pregesbauer: Bundeshymne in 6 Strophen) bis zur Behauptung von Unbestimmtheiten und Unschärfen gegenüber den Festigkeiten, ohne die wir verloren wären (Patricia Brooks: Freiwillig gebe ich nicht auf). Es führt zur Entlarvung des spießrutenartigen „Trampelpfads“, den die Gesellschaft für Frauen, ausschließlich für Frauen mit Kind auslegt (Gertraud Klemm: Das Tribunal), bis hin zum Plädoyer für die grenzüberschreitenden, Ungeheuer gebärenden Mischwesen (Ines Birkhan: Der Ausritt). Im Blick einer Untoten wird die Handlungsunfähigkeit angesichts der Flüchtenden ad absurdum geführt (Eleonore Weber: Untote, Tage). Auf den Punkt gebracht wird die Zuschreibung von Geschlechterrollen im Text von Doris Nußbaumer (Waunn I såg, des isa so, daunn is des aso), mit denen ein und dieselbe Tätigkeit – von Männern und Frauen ausgeführt – bedacht wird. Das auf Körpernormen reduzierte Mädchen spiegelt sich im empathielosen kalten Blick ihrer nächsten Umgebung (Annett Krendlesberger: Das Kreuz). Der Text von Noura Khan (Hagebutten) öffnet sich in die intime Welt einer Mädchenfreundschaft. Träume und einfache Erklärungen fallen im Beitrag von Margret Kreidl aus der Logik und entlarven oder erhellen Frauenpositionen. Frauen kommen im Text von Eva Schörkhuber als Flüchtlinge über das Meer oder tradieren im biografischen, Generationen übergreifenden Text von Elfie Resch eine politisch widerständige Existenz. Erinnert wird in den autobiografischen Texten Reschs auch an den politischen Widerstand und an Begegnungen mit Vorkämpferinnen der Frauenbewegung.