Der Kirchenhistoriker Sokrates
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Die Kirchengeschichte des Sokrates von Konstantinopel (Mitte des 5. Jhs.) verdient besonderes Interesse, weil sein Werk das älteste vollständig erhaltene seiner Art ist. Zum einen ist es eine der reichhaltigsten und zuverlässigsten Quellen für die prägende Epoche zwischen den Konzilen von Nikaia (325) und Ephesos (431). Zum anderen mußte Sokrates neue Antworten finden auf die Fragen, wie der Gegenstand, die Methode und das Ziel dieser Art der Geschichtsschreibung zu bestimmen sind. Diesen Themen geht die vorliegende Untersuchung nach. Dabei treten neue Erkenntnisse etwa über Sokrates’ kirchlichen Hintergrund, sein Geschichtsverständnis oder seine Vorstellung vom Verhältnis zwischen Kirche und Staat zutage. Stärken und Schwächen seines Verfahrens werfen zugleich auch ein Licht auf die Konzeption der Kirchengeschichte des Euseb (3. Jh.), auf der sie aufbaut, und lassen aktuelle Fragen aufbrechen nach der Funktion der Kirchengeschichte zwischen Theologie und Geschichtswissenschaft.