Hamburg kaputt
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Im Sommer 1980 kam er aus Kalifornien zurück. Er ging in dem Viertel spazieren, in dem sie sich als Jungs rumgetrieben hatten. Er stiefelte durch die Rainstraße, in der früher ihr Lehrer, der alte Soldat, gewohnt und in der sie Fußball gespielt hatten. Die Rainstraße, stellte er fest, war noch immer mit Teer aspahltiert, wie damals 1943, als sie viele Menschen während eines nächtlichen Bombenangriffs mit Stangen aus derm brennenden, phosphorverseuchten Teer gerettet hatten. Das alte Schulgebäude stand noch immer an der Ecke Rain- und Harkortstraße. Es sah nicht anders aus als damals. Und doch war es anders, 1943, als er ein 10jähriger Junge gewesen war und wie aller nur eien Wunsch hatte: in die Jugendmannschaft von Altona 93 aufgenommen zu werden. Jürgen Bruhn erzählt die Geschichte eines gewaltsamen Erwachsenwerdens ganz aus der Perspektive des Jungen: Was in den Nächten des Bombenterrors und der vom Himmel regnenden „Tannenbäume“ in Hamburg geschah, wie Tod und Zerstörung um sich griffen, aber auch Tapferkeit, Menschlichkeit und Selbstlosigkeit möglich wurden, wie die Kinder versuchten, zusammen mit dem „alten Soldat“, Menschen aus dem glühenden, klebenden Straßenteer zu retten, wie er selbst den Tod dreier seiner Freunde mit ansehen mußte und mit der Mutter im großen Strom der Flüchtlinge aus dem tosenden Hamburg floh. Bei den Großeltern in Meiendorf lernte er russische Kriegsgefangene kennen, einer von ihnen, Rodion, rettete ihm das Leben und kam dabei selbst zu Tode. „Es wird erforderlich sein, wenigstens 10.000 Tonnen Bomben abzuwerfen, um diese Stadt auszulöschen“, hatte der Oberbefehlshaber des Britischen Bomberkommandos, Sir Arthur Harris, in seinem Einsatzbefehle Nr. 173 gesagt. und so war es gekommen.
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