Österreichische Geschichte 907-1156. Herzogtümer und Marken. Vom Ungarnsturm bis ins 12. Jahrhundert
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Wie sahen die Lebenswelten im österreichischen Raum um das Jahr 1000 aus? Was später Stoff von Heldenliedern wurde, war für die Menschen von damals blutige Realität. Die Gegenwart barg viele Hoffnungen und Schrecken und die Zukunft stand noch offen. Die Handlungsräume der führenden Personengruppen entsprachen am Beginn des Hochmittelalters noch nicht den Ländern, wie wir sie heute kennen. Der geographische Horizont der Darstellung reicht daher weit über die heutigen Grenzen Österreichs hinaus, im Westen nach Bayern und Schwaben, im Süden nach Oberitalien und ins heutige Slowenien und Kroatien. Das große Thema der Epoche ist die Reform der Kirche und der Streit zwischen weltlicher und geistlicher Gewalt. Viele Klöster wurden gegründet, von denen einige heute noch die Kultur Österreichs mitformen. Der Alpen- und Donauraum gewann allmählich an Bedeutung. In dieser Zeit taucht nicht nur der Name Ostarrîchi zum ersten Mal auf, auch Vielfalt und Eigenart der späteren Strukturen der österreichischen Regionen haben hier ihre Wurzeln. Noch wurde die Politik mehr durch das herrschaftliche Verhältnis von Personen zueinander als durch abstrakte Institutionen bestimmt. Doch bereits das 12. Jahrhundert brachte die Anfänge der österreichischen Länder, erste unverwechselbare und dauerhafte Identitäten bildeten sich heraus. Politisch verantwortungsvolle Menschen suchten und fanden im Alpen- und Donauraum ihre ganz besondere Antwort auf die große Politik.