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Achtsamkeit als kulturelle Praxis

Zu den Selbst-Welt-Modellen eines populären Phänomens

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Die Promotion untersucht den Begriff "Achtsamkeit", der in den letzten 20 Jahren in verschiedenen Bereichen wie Neurowissenschaften, Psychotherapie und Medien an Bedeutung gewonnen hat. Achtsamkeit, ursprünglich eine buddhistische Praxis, fokussiert auf die kontinuierliche, wertfreie Beobachtung von Körper, Sinnen, Gefühlen und Gedanken. Ziel ist nicht nur die Stressreduktion oder die Entfaltung kreativen Potenzials, sondern auch die Schaffung einer ganzheitlichen und verbundenen Welterfahrung. Achtsamkeit wird als Gegenentwurf zur beschleunigten und rationalisierten Gesellschaft betrachtet. Die Arbeit analysiert die romantischen Wurzeln dieser Praxis und deren Funktion als Widerstand gegen gesellschaftliche Beschleunigung. Um diese Fragen zu klären, wird Hartmut Rosas Beschleunigungstheorie um die Konzepte "Warten" und "Langeweile" erweitert. Die zentrale These besagt, dass Beschleunigung nicht nur latente, existentielle Langeweile erzeugt, sondern dass die Flucht vor dieser Langeweile selbst ein Motor der Beschleunigung ist. Diese Erkenntnis wird historisch eingeordnet, indem sie auf den modernen Zeitbegriff zurückgeführt wird. Letztlich wird die Frage aufgeworfen, ob sich das Subjekt durch Achtsamkeit in einer lebendigen, anstelle einer homogen-linearen und indifferenten Zeit konstituiert.

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Achtsamkeit als kulturelle Praxis, Jacob Schmidt

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2020
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