Olga Havlová oder über die Würde der Frauen

Porträts von neun tschechischen Frauen und ihren Lebensschicksalen sollen den LeserInnen im deutschsprachigen Raum die Gelegenheit geben, etwas mehr über das Leben der Menschen in der ehemaligen Tschechoslowakei in den letzten Jahrzehnten zu erfahren. In ihrer „inneren Emigration“ spiegeln sie die geistigen Haltungen der Zeit und drücken so indirekt gesellschaftliche, kulturelle und politische Probleme des Landes aus. Porträts werden mit Gesprächen und Interviews kombiniert, die zeigen, wie diese Frauen nach 1948, in den 50er Jahren, 1968 und unter dem Husák-Regime gelebt haben - eine politische und alltagsgeschichtliche Dokumentation der Zeit. Porträtiert werden - Olga Havlová, die vor kurzem verstorbene Gattin des Präsidenten der Tschechischen Republik, mit ihrem „Komitee des guten Willens“ - die mehrfache Olympiasiegerin Vera Cáslavská, die wegen ihrer kompromißlosen Einstellung zum sowjetischen Einmarsch im August 1968 Arbeitsverbot erhielt. - die Schauspielerin Vlasta Chramostová mit ihrem Untergrundtheater. Sie gehörte zu den Gründerinnen der Charta 77. - die Schriftstellerin, einstige Sprecherin der Charta 77 und Drehbuchautorin Eva Kanturková - die evangelische Theologin und Philosophin Bozena Komárková - die „tschechische Hannah Arendt“ -, die seit den 50er Jahren in ihrer Wohnung Philosophieunterricht gab - die Schriftstellerin und frühere Präsidentenberaterin Eda Kriseová - die Schriftstellerin Augusta Skálová, nach dem kommunistischen Putsch mit einem inoffiziellen Schreibverbot belegt - Anna Sabatová, die unter dem Regime Husáks im Gefängnis saß - die Heimkehrerin Ruth Tosková, die zweimal emigrierte: vor dem 2. Weltkrieg und 1968. Die Lebensskizzen sind durch viele, großteils bisher unveröffentlichte Photos ergänzt. Verfasser des Nachworts ist der mit der Materie vertraute Autor und Literaturwissenschaftler Peter Demetz.