The haunting and intimate account of a group of young adults trying to come to terms with a friend's premature death
Anna Stern Knihy






Anna Stern übertrifft mit »Beim Auftauchen der Himmel« die Erwartungen, die sie mit »Schneestill« und »Der Gutachter« geweckt hat. Ihr neues Buch versammelt zehn Erzählungen, die nicht nur hohen literarischen Schaffensdrang beweisen, sondern von außergewöhnlichem Talent zeugen. Da ist der junge Wissenschaftler, der regelmäßig mit seiner Großmutter telefoniert und für sie eine Freundin erfindet, deren Charakterzüge auf denen einer Arbeitskollegin basieren. Oder der Alleinstehende, in dessen Leben überall und immer Eidechsen hausen. Die Titelgeschichte handelt von einem Mann, der ein ertrinkendes Kind rettet, aber danach nicht weiß, ob es überlebt hat oder nicht. Schließlich schafft Anna Stern eine wundervolle, charmante Hommage an den großen, 2016 verstorbenen David Bowie und verhandelt das autobiografische Schreiben mit raffinierten Bezügen zu Knausgård. Vom subtilen Teenagerdrama über einen kurzen, fiesen Krimi bis zum fein ausgearbeiteten Beziehungsdrama: Anna Stern bewegt sich souverän und immer spannend zwischen Stilen und Genres. So verschieden die Geschichten auch sind, sie werden stets von der Atmosphäre und Anna Sterns eigenem, charakteristischem Stil getragen und ergeben einen Erzählband, der weit mehr ist als die Summe der einzelnen Texte.
Räume schaffen
Eine explorative Fallstudie am Beispiel der Vermittlung von Site-specific Performance Art in der Primarstufe
Anna Sterns innovative qualitative Studie beforscht ein Projekt zu Site-specific Performance Art in der Grundschule und kann das Bildungspotential dieses zeitgenössischen Genres erstmals empirisch belegen. Im Dialog mit aktuellen Theorien zu Raum und Performance werden auf der Grundlage von videografischen Daten faszinierende Portraits und Interpretationen entwickelt, die auch die Perspektive der Kinder auf ihre Performances rekonstruieren. In ihnen spiegeln sich neben materiellen und sozialen Ordnungen des Ortes und Impulsen des kunstpädagogischen Settings existenzielle Immer wieder werden Übergänge aufgeführt, vom magischen zum rationalen Raum, vom Wachen zum Schlaf, vom Leben zum Tod. Deutlich wird, dass kindliche raumschaffende Praxen hochgradig anschlussfähig sind an zeitgenössische ortsspezifische Strategien. In Zeiten, in denen die Institutionalisierung und Pädagogisierung von Kindheit massiv zunimmt, plädiert Anna Stern für eine sozialraumorientierte und performative Kunstpädagogik, die sich zum Anwalt für selbstbestimmte Handlungs- und Gestaltungsräume von Kindern macht und liefert das Modell einer Site-specific Performance Art Education für die kunstpädagogische Praxis gleich mit.
Was soll die Ärztin Hannah mit den vier Wochen Zwangsferien anstellen? Zwischen Job und Kindern aufgerieben, weiß sie nun nichts mit sich anzufangen. Währenddessen folgt Rosette einer mysteriösen Einladung und erlebt ein aufregendes Abenteuer in einem Luxusresort. Hannahs Ex-Mann Lukas verliert sich dagegen nach einem misslungenen Kinderausflug zunehmend im Livestream eines alaskischen Nationalparks. Dann löst Hannahs Begegnung mit der Patientin Alva eine Folge von Ereignissen aus, die die beiden jungen Frauen zu einem Ausloten der Grenzen zwischen Ich und Du, zwischen Wahn und Wirklichkeit verleiten: Grenzen, die immer mehr zu verwischen drohen. Mit einem scharfen Blick für die Brüche und Grenzüberschreitungen in zwischenmenschlichen Beziehungen verdichtet Anna Stern in den vorliegenden Texten ihr Werk nochmals stark. In dieser mehrdimensionalen Identitätssuche stehen die Kapitel für sich, doch die Figuren, die Fäden, die in den Seiten von Alvas Notizbuch gespannt werden, hängen zusammen und schaffen – thematisch, sprachlich und atmosphärisch – ein großes Ganzes. »blau der wind, schwarz die nacht.« ist einmal mehr ein meisterliches Werk von subtiler literarischer Wucht.
Im winterlichen Paris begegnet der Student Roel in einer Bar der geheimnisvollen Théa, deren melancholische Erscheinung ihn fasziniert. In einem Zeitungsartikel über eine soeben aus dem Gefängnis entlassene Frau, welche des Kindsmordes angeklagt war, erkennt er am nächsten Tag Théas Gesicht wieder. Da ihn die Geschichte nicht mehr loslässt und er an der Schuld der jungen Frau zweifelt, will er der Wahrheit nachgehen. Bei dieser Entscheidung spielt auch ein von Théa aus Papier gefalteter Schwan eine bedeutende Rolle. Roels Suche durch die schneebedeckten Straßen von Paris führt ihn zu einem herrschaftlichen Haus, wo er Théa auch tatsächlich wiedertrifft. Im Laufe eines kalten Winterabends gewinnt Roel schließlich Théas Vertrauen und erfährt ihre Version der Geschichte. Doch handelt es sich hierbei auch wirklich um die Wahrheit? Geschah bei diesem Mordfall ein Justizirrtum oder leidet die junge Frau an Realitätsverlust? Die Autorin gestaltet ein feines Geflecht aus Stimmungen und Bildern. In 'Schneestill' wird die Ruhe der von Schnee bedeckten Welt spürbar und schafft einen tragenden Rahmen für die Begegnungen der Figuren.