Ein Gasthaus auf dem Land: drei Frauen, drei Generationen, drei Geschichten. Die Wirtinnen sind die musikalisch begabte Großmutter Johanna, ihre Tochter, das pummelige Mathematik-Genie Marianne, und die widerspenstige Enkelin Gertrud, das Fußball-Talent. Alle teilen das Schicksal, ihre Fähigkeiten nicht ausleben zu dürfen. Die Autorin Silvia Pistotnig, 1977 in Kärnten geboren, studierte Kommunikations- und Politikwissenschaften in Wien, wo sie heute mit ihrer Familie lebt. »Die Wirtinnen« ist ihr vierter Roman, nach »Teresa hört auf« (2021) und »Tschulie« (2017). Ihr Debüt »Nachricht von Niemand« erschien 2010. Pistotnig wurde mit dem Projektstipendium des Bundes und dem Literaturförderpreis des Landes Kärnten ausgezeichnet. Die Geschichte beleuchtet, wie Pflichtgefühl, Angepasstheit und Unsicherheit von Generation zu Generation weitergegeben werden, geprägt durch Zeit, Geschlechterrollen und Familie. Das Gasthaus symbolisiert sowohl Heimat als auch die festgefahrene Ausweglosigkeit ihrer Situation. Pistotnig erzählt lebendig und humorvoll aus den Perspektiven der Protagonistinnen, deren liebevolle und teils skurrile Charaktere eine Familiengeschichte aus Kärnten formen, die sich von den 1930er Jahren bis zur Gegenwart erstreckt. Es geht um Träume und Realität, um Identität und Empowerment in einer männerdominierten Gesellschaft.
Silvia Pistotnig Pořadí knih




- 2023
- 2021
Teresa wird es zu viel. All die Ansprüche, die Vorwürfe, die Schuld. Am Frausein, am Weißsein, am Geldhaben. In einer Gesellschaft, die alles immer mehr in Frage stellt, verliert sie sich aus den Augen. Sie zieht sich zurück und macht sich selbst zum Experimentierfeld. Verwechselt Ablehnung mit Freiheit. Ein messerscharfer Gegenwartsroman. Teresa, knapp 30, Tochter eines Gynäkologen und einer Psychotherapeutin, arbeitet in einer Maturareise-Agentur. Die Arbeit dort erscheint ihr sinnlos, die Generation Selfie hängt ihr zum Hals heraus. Teresas Weltsicht hat sich in den letzten Jahren immer mehr verfinstert, Menschen sind ihr zu anstrengend, jede Begegnung ist mühsam. Selbst Tiere sind ihr suspekt. Fortan macht sich die junge Frau selbst zum Mittelpunkt. Sie setzt sich Extremen aus – einem Dreimonats-Rhythmus, dem sie akribisch folgt: Tägliche Solariumbesuche, kein Waschen mehr, Fressorgien, Schlafentzug, die Strapazen geben sich die Klinke in die Hand. Ihre körperlichen Veränderungen hält die talentierte Zeichnerin in detaillierten Bildern fest. In Rückblenden wird auch Teresas Vergangenheit aufgerollt, darunter ihr freiwilliges Jahr in Ghana, das sich als ganz anders als erwartet herausgestellt hat. Teresa will widerstreben … all ihr wildes Streben schockiert aber eigentlich nur ihre Eltern. Und dann lernt sie beim Kühlregal im Supermarkt Nicole kennen: um die fünfzig und fresssüchtig … Alles muss man richtig machen. Aber wie geht das richtige Leben? Silvia Pistotnigs Hauptfigur Teresa vergeht vor lauter Müssen das Wollen. Pointiert, provokant, staubtrocken.
- 2017
Tschulie
Roman
Tschulie ist Schulabbrecherin, arbeitet (noch) in einem Sonnenstudio und wohnt bei ihrer Mutter und deren Freund im Gemeindebau. Sie soll aber schleunigst ausziehen, weil die Wohnung für drei einfach zu klein ist. Die Lösung wäre, einen Millionär zu finden, aber das Einreichformular von „Der Bachelor“ ist total kompliziert. Irgendwie bekommt Tschulie nicht viel auf die Reihe. Selbst der auserwählte, reiche Gymnasiast (in der Disco kennengelernt) entpuppt sich als pickeliger, verwöhnter Loser, der am Rockzipfel seiner reichen Mama hängt. Dafür entdeckt seine spießige Mutter Karin in Tschulie ein willkommenes Selbstverwirklichungsprojekt. Der Teenager lenkt die perfektionistische Alleinerzieherin von der eigenen chronischen Unzufriedenheit ab. Durch Karin landet Tschulie bei einer esoterischen Frauengruppe auf dem Lande, befreundet sich mit einer alten Frau aus einem Pensionistenwohnhaus – und am Ende erreichen beide Frauen ein ungeplantes Ziel.
- 2010
Luise hat eigentlich genug um die Ohren: eine Mutter, die im landläufigen Sinn als wahnsinnig zu bezeichnen ist, eine Schwester, die sich der Verantwortung des Erwachsenseins lieber noch entzieht, einen geschiedenen Anwalt, der in ihrem Leben ein und aus geht, wie es ihm gerade passt, und ganz nebenbei einen neuen Job, der zur Zufriedenheit aller erledigt sein will. Mitten in diesen alltäglichen Trubel hinein funkt plötzlich eine E-Mail-Nachricht von einem Unbekannten namens Noone, die Luise zunächst als Scherz abtut. Als sich die Mails aber immer öfter in ihrem Posteingang einstellen, muss sie bald erkennen, dass es jemand da draußen ernst meint mit ihr - und klickt eines Tages auf „Antworten“. Spannend wie einen Krimi entwickelt Silvia Pistotnig in ihrem Romandebüt die Beziehung einer jungen Frau zu Unbekannt bis hin zum überraschenden Höhepunkt. Zugleich entsteht im Hintergrund das authentische Bild jener heutigen Generation von 20- bis 30-Jährigen, die - gesegnet und verflucht zugleich mit uneingeschränkter Mobilität und Gestaltungsfreiheit - sich mehr denn je nach Beständigkeit und zwischenmenschlicher Nähe sehnen.