Ach Europa!
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Fast ein halbes Jahrhundert ist seit der Katastrophe der europäischen Zivilisation vergangen. Aber unser Kontinent ist nicht endgültig untergegangen. Welche Folgen hat seine Rekonstruktion in Ost und West gezeitigt? Von welchen Defekten ist er entstellt, und wo sind seine Chancen zu suchen? Hans Magnus Enzensbergers neues Buch wirft diese Fragen auf, doch es beantwortet sie nicht mit geschichtsphilosophischen Reflexionen. Sein Untertitel verspricht »Wahrnehmungen aus sieben Ländern«. Enzensbergers Medium ist die große Reportage. Er greift damit auf eine verschüttete Tradition der deutschen Literatur zurück, auf eine Form, die von Georg Forster, Ludwig Borne und Heinrich Heine begründet und von Autoren wie Alfred Döhlin und Joseph Roth bis in die zwanziger Jahre hinein fortgesetzt worden ist. Der Schriftsteller schlüpft in die Rolle des Journalisten -eine heuristische Maskerade, die es ihm erlaubt, in die entferntesten Winkel der Gesellschaften einzudringen, die er untersucht. Dabei gehen Bericht, Dialog und Essay - dokumentarische, narrative und theoretische Momente -eine unlösliche Verbindung ein. »Sachkenntnis und Phantasie«, behauptet Enzensberger, »schließen einander nicht aus. Meine Arbeiten gleichen einer Springprozession. Wenn ich stillstehe, verstehe ich nichts. Das ist mein erkenntnistheoretisches Prinzip.« Das Resultat einer solchen Recherche läßt sich nur im Paradox auf einen Nenner bringen: die Irregularität, der Wirrwarr macht die Stärke Europas aus. Die Einheit des Kontinents, so wie sie in der Logik der Konzerne, der Parteien, der Bürokratien verstanden wird, nämlich als Projekt der Homogenisierung, erweist sich als Chimäre. Europa ist als »Block« undenkbar. Es ist kein Zufall, daß sich der Autor seinem Thema von der Peripherie her nähert. Die drei »Großen«, Frankreich, die Bundesrepublik und das Vereinigte Königreich, bleiben in seinem Buch ausgespart. Nicht aus der politischen Zentralperspektive der Macht, sondern von den Rändern her eröffnet sich der Blick auf ein »Europa der Wünsche«, das seine Zukunft vielleicht noch nicht hinter sich hat. In seinem Epilog, einer imaginären Reportage aus dem Jahre 1006, entwirft Enzensberger eine ironische Utopie: das Bild einer Halbinsel, die »von der Differenz lebt« und die nicht abdanken will. »Ach Europa!« - ein spannungsreiches Buch europäischer Abenteuer, geschrieben von einem Dichter, der sich als Reporter verkleidet - auf klügste, auf souveränste Weise.
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