Johannes Peregrinus
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„Nach meiner Flucht durchwanderte ich Frankreich und Burgund, bis ich an den Rhein kam. Die Heumahd war beendet, auf den Feldern schnitten schwitzende Männer mit der Sichel das Korn. Wegen der Hitze waren sie nur mit löchrigen Hemden bekleidet. Die Frauen schoren Schafe. Ich wanderte im Zeichen des Löwen.“ Mit diesen Worten beginnt der siebzehnjährige, elternlose Johannes den Bericht über die Wanderungen seiner Jugend- und frühen Mannesjahre. Dank seiner hervorragenden Lateinkenntnisse und der Fürsprache einer reichen Gönnerin gelangt er im Jahre 1436 nach Basel, wo ein Konzil schon seit Jahren versucht, die Kirche von Grund auf zu erneuern. Er findet Anstellung als Schreiber von Kardinal Cesarini, und der gelehrte Philosoph und Theologe Nikolaus von Kues wird auf ihn aufmerksam. Als der Papst ein Jahr später Doktor Nikolaus als seinen Gesandten nach Konstantinopel schickt, folgt Johannes ihm als sein Sekretär. In der Hauptstadt des einst so mächtigen Byzantinischen Reiches, das nun jeden Tag mit einem vernichtenden Angriff der Osmanen rechnen muss, versuchen Kaiser und Patriarch, in ihrem Abwehrkampf gegen die Türken Hilfe aus dem Westen zu bekommen. Es werden Unionsverhandlungen vereinbart, denn der Papst ist nur dann bereit, Konstantinopel militärische Hilfe zu gewähren, wenn die byzantinische Kirche in den Schoß der römischen Kirche zurückkehrt. Johannes erlebt in der Stadt am Bosporus seine erste Liebe und reist dann mit Doktor Nikolaus sowie dem byzantinischen Kaiser Johannes Paläologos und Patriarch Joseph nach Italien, wo in Ferrara ein Unionskonzil stattfinden soll. Die erbitterten theologischen Streitigkeiten, zu denen es auf diesem Konzil kommt, veranlassen Johannes schließlich, Ferrara und seinen Mentor Nikolaus von Kues zu verlassen, und er begibt sich wieder auf die Wanderschaft. Nach einer unglücklichen Ehe schließt er sich dem Kreuzzugsheer an, das im Jahre 1444 in der Schlacht von Warna in Bulgarien von den Türken vernichtend geschlagen wird. Johannes gerät in osmanische Gefangenschaft und Sklaverei. Am Hof des Sultans lernt er den jungen Sultanssohn Mehmed kennen, den späteren Eroberer Konstantinopels. Der vorliegende Roman aus dem Nachlass Mika Waltaris, des bekannten Autors international erfolgreicher historischer Romane, wird hier zum ersten Mal in deutscher Übersetzung vorgelegt. „Johannes Peregrinus“ erzählt die Vorgeschichte zu dem Tagebuchroman „Johannes Angelos“ (deutsch auch unter dem Titel „Der dunkle Engel“), in dem Johannes die letzten Monate Konstantinopels vor der Eroberung durch die Türken im Jahre 1453 in seinem Tagebuch festhält.