Widukinds Wölfe
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Minden in Westfalen anno 785. Nach langen Jahren erbitterten Widerstands gegen die Christianisierung läßt sich der Sachsenherzog Widukind taufen. Einer seiner Unterführer, Wolfhard, bringt es jedoch nicht fertig, den alten germanischen Gottheiten abzuschwören. Er widersetzt sich der Taufzeremonie und flieht. Asmund, Widukinds Gegenkandidat bei der Sachsenwahl, macht Wolfhard für seine Niederlage verantwortlich, da Wolfhard mit seiner - der entscheidenden - Stimme gegen ihn für Widukind gestimmt hatte. Obwohl er bereits Wolfhard in den Tod gehetzt hat, übt er an dessen Sohn Wolfger und seiner Familie grausame Rache. Asmund stiftet zwei seiner Schergen dazu an, die fränkische Kaufmannstochter Gisla gerade an dem Abend zu vergewaltigen, an dem Wolfger sich mit ihr zu einem vielversprechenden abendlichen Treffen verabredet hat. In glühendem Zorn sucht Wolfger, sowohl seine Geliebte Gisla als auch seinen Vater zu rächen ... „Du mußt fliehen, Graf Wolfhard!” rief beschwörend ein grauhaariger Bauer. “Du mußt leben. Jetzt, wo Widukind seinem Vater Wodan abgeschworen hat, bist Du Sachsens einzige Hoffnung. Dort, die Pferde!” Mit zitternder, gichtiger Klaue wies der Graukopf auf ein Gehege aus Seilen, in dem die Pferde der sächsischen Edelinge untergebracht waren. Wolfhard handelte, ohne zu überlegen. Er rannte zu der Einhegung, stieß ein paar fränkische Knechte beiseite und ließ einen schrillen Pfiff hören. Sein Rappe antwortete mit einem freudigen Wiehern und drängte sich durch die anderen Tiere heran. Wolfhards Sax durchtrennte die Seile. Die Pferde waren frei und sorgten für zusätzliche Unruhe. Eine Unruhe, die Wolfhard half, auf dem Hengst zu entkommen. Er flog durch das große Frankenlager und machte alles nieder, was sich ihm in den Weg stellte. Hunderte und Aberhunderte von Feinden bevölkerten den Ort, doch keiner schaffte es, ihn aufzuhalten. Hütten und Zelte wurden spärlicher, dann lag das offene Land in seinem weißen Winterkleid vor dem Sattelmeier. Er hielt auf die Berge zu, aus denen die Sachsen gekommen waren. Dort, in den Wäldern und Schluchten, konnte er Zuflucht finden. Die seltsame Stimme, die wie ein Ruf war, schien es zu verheißen. Plötzlich auffrischender Wind trug ihm die langgezogenen Laute zu. Dann erkannte er das Heulen: Es war der Wolfsruf.
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