Augustinus für zwischendurch
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Wen auch immer man sich unter Augustinus vorstellt, so gilt er doch allen als ein Denker, der die Tiefen der menschlichen Seele ausgelotet hat – allerdings ist das Ergebnis Gegenstand vieler, oft kontroverser Diskussionen. Nur eines ist klar: Augustinus war ein Pionier auf jenem Gebiet, das später Sigmund Freud auf seine eigene, tiefgründige und oft allzu schnell verworfene Weise erkundet hat. Augustinus wie Freud wurde zu seinen Reisen in die Tiefen des menschlichen Geistes durch das Bedürfnis angeregt, mit sich selbst ins Reine zu kommen. Die »Bekenntnisse« sind eine Seelen-Odyssee, die Geschichte der Pilgerfahrt eines Einzelnen durch das Leben. Augustinus vermittelt uns seine Odyssee in Form einer bestimmten Art der autobiographischen Erzählung: als Bekenntnis, als die Geschichte seiner Bekehrung zu Gott. Dass ein Interesse an Augustinus besteht, zeigt deutlich an, dass die Frage nach dem Selbst für die Theologie weiterhin wichtig ist. Die theologische Untersuchung der Natur des Selbst stellt auch immer den Fragenden selbst in Frage, denn theologisch gesehen heißt Selbstsein immer Selbstsein vor Gott. Augustinus interessiert diejenigen unter uns besonders, denen die Vorstellung eines Universums, in dem man fehlgehen und den richtigen Weg wiederfinden kann, bekannt, wenn auch manchmal unheimlich ist. Seine Erfahrungen, im Unterschied zu seinem intellektuellen Grundgerüst, sprechen eine vertraute Sprache. Wer das Gefühl kennt, sich im Wald oder in einer fremden Stadt verirrt zu haben, kennt auch die Erleichterung dessen, der den Weg wieder findet. Das Gefühl, verloren gewesen zu sein und die Orientierung wiedergewonnen zu haben, ist der Grundton, der in dankbarer Tonart in den »Bekenntnissen« angeschlagen wird. Die dreizehn Kapitel dieses Buches, dessen Titel eher als »Gespräche« übersetzt werden sollte, sind der Ruf einer menschlichen Seele nach Gott, ein Ruf, der gleichzeitig an die Seelen anderer Menschen ergeht, die ebenfalls vor Gott stehen. In diesem bahnbrechenden Stück Weltliteratur zeigt Augustinus uns, dass Sein immer bedeutet, von Gott zu sein, nach Gott hin ausgerichtet, und durch Gott zu Gott geführt zu werden. Stephen Cooper eröffnet einen breiten Zugang zu dem großen Kirchenvater. Seine Einführung vermittelt Gedankengut des Augustinus und Hintergrundwissen auf allgemein verständliche und humorvolle Weise.